Die private Finanzplanung
ähnelt im Finanzierungsbereich der Unternehmensfinanzplanung.
Sie betrachtet als
ihre Hauptaufgabe die Erhaltung der Liquidität zur Befriedigung aller
Anforderungen und Bedürfnisse des privaten Haushaltes mit der zusätzlichen Forderung
der Rentabilitätsmaximierung, also der Kapitalkostenminimierung und der
Vermögensentwicklung.
Folglich muss ein
dynamisches Gleichgewicht zwischen allen künftigen Zahlungseingängen und
Zahlungsausgängen herrschen. Die Unterliquidität (Zahlungsunfähigkeit) ist in
jedem Zeitpunkt zu vermeiden, denn sie droht auch in Fällen, wenn dieses
Gleichgewicht in kleinteiligen Zahlungsperioden gestört ist und nicht durch
Sofortmaßnahmen (zusätzliche liquide Mittel) behoben werden können.
An die Finanzplanung
werden vier Anforderungen gestellt.
·
Zukunftsbezug
·
Bruttoprinzip,
welches eine Saldierung von Ein- und Auszahlungen verbietet, um
Informationsverluste zu vermeiden
·
Vollständigkeit,
welche fordert, dass sämtliche Ein- und Auszahlungen berücksichtigt werden
·
Termingenauigkeit,
welche eine periodengenaue Erfassung fordert.
Mögliche Liquiditätszustände:
·
Überliquidität:
Ausgleichspotentiale; kalkulatorische
Verlustpotentiale durch Einnahmeausfälle
·
Unterliquidität:
Zahlungsunfähigkeit
Die Finanzplanung kann
nach der Fristigkeit in zwei Kategorien eingeteilt werden:
o
Kapitalbedarfsplanung
Diese erstreckt sich über einen Prognose-Zeitraum von mehreren Jahren. Geplant
wird für Jahre und als Recheneinheit werden die sich dynamisch ändernden Bilanzbestände
verwendet. Im privaten Bereich handelt es sich i.d.R. um Finanzierung im
Zusammenhang mit Anschaffungs- bzw. Investitionsplanungen.
und
o
Liquiditätsplanung
Diese basiert auf Zahlungsströmen und kann weiter unterteilt werden in
o
die Liquiditätsdisposition. Hier wird – je nach Erfordernis – periodisch
die Liquidität anhand der Zahlungsströme geplant.
o
die Finanzplanung im engeren
Sinne plant die
Verfügungsmöglichkeiten über Finanzen.
Um Überliquidität
abzubauen, können Investitionen getätigt werden, Schulden zurückgezahlt oder
Ausschüttungen an die Eigenkapitalgeber (Vermögensinhaber) getätigt werden.
Unterliquidität kann im Unternehmensbereich aufgefangen werden durch
zusätzliche externe Kapitalquellen (Kredite, Kapitalerhöhungen),
unternehmensintern mittels Streichungen von Ausgaben und verbesserte
Durchsetzung von Zahlungsbedingungen. Im Bereich der privaten Finanzplanung
würde eine Streichung von Ausgaben allerdings mit persönlichem Verzicht auf
Lebensgewohnheiten oder anderen ungewollten Unannehmlichkeiten verbunden sein;
die Einnahmeseite ist nicht ohne weiteres durch technische Änderungen
manipulierbar.
Aus diesen Gründen ist
gerade in der privaten Finanzplanung die Beachtung oben genannter Anforderungen
besonders wichtig.
·
Kapitalbedarf
und Liquiditätsplanung müssen sorgfältig und über den gesamten Finanzierungszeitraum
aufeinander abgestimmt werden.
·
Zusätzlich
müssen Finanzierungen in Bezug auf unvorhersehbare Änderungen der
Lebensumstände z.B. durch die Verwirklichung biometrischer Risiken (Todesfall,
Invalidität, Berufsunfähigkeit, Krankheit) auf Tragfähigkeit untersucht werden.
·
Und
schließlich hilft die Finanzplanung bei der Wahl der richtigen Finanzierungs-
und Vertragsformen und macht die realen Auswirkungen von Konditionsunterschieden
transparent.